Intersolar 2022

Photovoltaik Monitoring und Steuerung – Intersolar 2022

Anfang Mai findet jeweils die Intersolar statt. Dies ist die grösste Fachmesse rund um alle Themen der Photovoltaik in Europa. Um mich in den 12 Messehallen mit 132’000 Quadratmetern und über 1’000 Ausstellern nicht zu verzetteln, habe ich die Mitglieder der Facebook-Gruppe Photovoltaik Schweiz gefragt, welche Themen für sie am Interessantesten sind. Und klarer Sieger war: Photovoltaik Monitoring und Steuerung. Von daher möchte ich hier meine Erkenntnisse rund um das Photovoltaik Monitoring und Steuerung von der Intersolar weiter geben.

Möchtest Du Dich auch um Themen rund um die Photovoltaik Schweiz mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe austauschen, Deine Fragen stellen aber auch Antworten erhalten? Dann bist Du in der Facebook-Gruppe Photovoltaik Schweiz genau richtig:

Intersolar 2022: Photovoltaik Monitoring und Steuerung
Intersolar 2022: Ganze zwei Messehallen widmeten sich dem Thema Photovoltaik Monitoring und Steuerung

Photovoltaik Monitoring und Steuerung: Überblick/ Einführung

Photovoltaik Monitoring und Steuerung: Was ist das?

Photovoltaikanlagen produzieren Strom, wenn die Sonne scheint. Mit einem Monitoring-System kann man visualisieren, wann die Anlage wieviel produziert. So können Ertragsminderungen rechtzeitig erkannt und beseitigt werden. Die Steuerung wird dann nötig, wenn neben der Photovoltaikanlage auch noch Stromspeicher und grosse Verbraucher wie z.B. Ladestationen oder Wärmepumpen eingebunden werden. Mit einer gut programmierten Steuerung kann der Eigenverbrauch der PV-Anlage optimiert, der eigene CO2-Fussabdruck dadurch reduziert und die Kosten für die Stromversorgung minimiert werden.

Auf der Intersolar 2022 in München waren zwei komplette Messehallen den Themen Wechselrichter und Photovoltaik Monitoring und Steuerung gewidmet. Ich gebe zu: Ich war zuerst hin- und hergerissen, ob ich das Zusammenziehen von Wechselrichtern mit Photovoltaik Monitoring und Steuerung gut finden sollte oder nicht. Auf der einen Seite wird heute schon der Wechselrichter oft als das Hirn einer Solaranlage bezeichnet. Auf der anderen Seite geht aber das Monitoring und Steuerung weit über den Wechselrichter hinaus.

Auf der Intersolar habe ich dann den Trend hin zu integrierten Systemen, ja fast zur „Solar-Komplettanlage“ gesehen: Solarmodul-Hersteller steigen in den Wechselrichter-Markt ein, Wechselrichter-Hersteller offerieren nun auch Speicher und Ladesäulen und Batterie-Hersteller kommen mit ihren eigenen Wechselrichtern. Damit sind diese Hersteller fast schon gezwungen, nicht nur die einzelnen Komponenten anzubieten, sondern diese in sinnvoller Art und Weise auch miteinander zu verbinden. Und die Verbindung ist dann der erste Schritt hin zur Steuerung. (Mehr Infos rund um Wechselrichter habe ich in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.)

Auf der anderen Seite gibt es sie aber (noch): die herstellerunabhängigen Anbieter von Photovoltaik Monitoring und Steuerung Systemen. Diese haben den grossen Vorteil, dass sie gerade auch Systeme unterschiedlicher Hersteller zu einem Gesamtsystem verbinden und optimieren können.

Im Folgenden stelle ich Photovoltaik Steuerung Anbieter vor, je zwei unabhängige (Solar-Log und Smartfox) und zwei ursprüngliche Wechselrichter-Hersteller (SMA und SolarEdge).

Photovoltaik Steuerung von Solar-Log

Solar-Log kommt – der Name lässt es vermuten – ursprünglich aus dem Bereich des reinen Monitoring. Gefühlt wurde die Produktion jeder (öffentlichen) PV-Anlage in der Schweiz mit Solar-Log publikumswirksam visualisiert.

Diese einfachste Funktion gibt es natürlich auch heute noch mit dem Solar-Log Gateway, das die Daten von bis zu fünf angeschlossenen Geräten (z.B. Wechselrichter und Batterie) an das Webinterface übertragen kann. Es werden verschiedene Webportale angeboten, einerseits für Installateure, andererseits aber auch für die Endkunden. Je nach gewähltem Leistungsumfang können dann Werte visualisiert, Fehler erkannt und Fehlerbehebungen ausgelöst werden.

Möchte man mehr als „nur“ monitoren, so bietet Solar-Log darüber hinaus noch einen modularen Baukasten verschiedenster Geräte an. So können an das Basisgerät noch zusätzliche Stromzähler, Sensoren und Relais angeschlossen werden, Damit kann dann nicht mehr nur visualisiert, sondern zunehmend auch gesteuert werden.

Herausragend bei Solar-Log ist dabei die Kompatibilität mit praktisch allen in Europa zugelassenen Komponenten. Dabei hilft natürlich das Sunspec-Protokoll.

Solar-Log ist mit seinen umfangreichen Komponenten die richtige Lösung, wenn jemand tiefgehende Analysen machen möchte. Dafür sollte man aber auch bereit sein, sich in die Funktionalitäten einzuarbeiten, so dass sich der Preis letztlich auch lohnt.

Kurzvorstellung SolarLog und Smartfox

Photovoltaik Steuerung von Smartfox

Wer mit etwas weniger Funktionalitäten zufrieden ist, der ist bei Smartfox gut aufgehoben. Dabei ist das Leistungspaket von Smartfox durchaus umfassend. Um den Eigenverbrauch optimal einstellen zu können, hat Smartfox einen eigenen Heizstab zur Wassererwärmung sowie eine Ladestation entwickelt. D.h. Smartfox geht hier aus dem reinen Monitoring- und Steuerungsgeschäft hinaus und bietet auch eigenen Lösung zum intelligent geregelten Stromverbrauch an. Viele Einstellungen können dabei bequem über die App für’s Smartphone vorgenommen werden.

Was ich toll finde (allerdings momentan erst in Österreich verfügbar), ist das automatische Erkennen von niedrigen Stromtarifen. So werden grosse Verbraucher wie z.B. Ladesäulen automatisch dann in Betrieb genommen, wenn der Strompreis am Niedrigsten ist.

Was ich bei meinem Besuch am Messestand allerdings etwas unangenehm fand, war dass ich den Eindruck hatte, dass man mir direkt den Heizstab und die Ladestation „mitverkaufen“ wollte. Damit bewegt sich Smartfox ein Stück weit weg von ihrem eigenen Anspruch, ein geräteunabhängiger Spezialist für Monitoring und Steuerung zu sein.

SMA

SMA hat ja auch bereits an der Nationalen Photovoltaiktagung in Bern ausgestellt (meinen Kurzbericht dazu gibt es hier). Während in Bern vor allem die Basisfunktionalitäten rund um den Wechselrichter vorgestellt wurde, wurde an der Intersolar das komplette Leistungspaket vorgestellt.

Wie schon in der Einleitung geschrieben, erweitert SMA damit nach und nach ihr Leistungspaket. Während ursprünglich der Wechselrichter im Mittelpunkt stand und mit mehr und mehr Funktionalitäten ausgestattet wurde, werden jetzt immer mehr Komponenten darüber hinaus angeboten, z.B. Batterie und Ladestationen. Mit dem Sunny Home Manager können dann die einzelnen Komponenten gesteuert und optimiert werden (auch ausserhalb der eigenen Produktfamilie).

Wo SMA momentan sein Alleinstellungsmerkmal hat (zumindest habe ich keinen Hersteller gefunden, der vergleichbares anbietet), ist bei den Automatisierungsalgorithmen. Dazu muss man bei SMA nicht wie bei anderen Herstellern sein eigenes Verbrauchsverhalten mehr oder weniger händisch eingeben. Bei SMA wird ein eigenes Verbrauchsprofil (basierend auf historischen Daten) erstellt und mit einer Wettervorhersage abgeglichen – und das alles automatisch über AI (artificial intelligence). Dies bedeutet z.B. dass der Ladezustand der Batterie erhöht wird, wenn für den nächsten Tag schlechtes Wetter angesagt ist. Oder dass das Elektroauto dann voll geladen ist, wenn es wieder für die nächste Fahrt benötigt wird. Sehr zukunftsweisend! Ich bin gespannt, ob und wann die Konkurrenten nachziehen!?

Smart Home System von SMA

SolarEdge

SolarEdge geht mit dem Produktangebot sogar noch ein Stück über SMA hinaus. So können über die SolarEdge Steckdose und den SolarEdge Schalter noch mehr Geräte direkt in das SolarEdge Ökosystem eingebunden und somit visualisiert und gesteuert werden.

Was am Stand von SolarEdge etwas mühsam war (wahrscheinlich durch die chinesisch geprägte Kommunikationskultur), war das Sammeln weiterer Informationen, die über die rein ausgestellten Inhalte hinaus gingen. Niemand wollte etwas falsches sagen, es musste immer erst der Vorgesetzte gefragt werden. Bei mir stellt sich da die Frage, wie sich die Kommunikation mit SolarEdge gestaltet, wenn man etwas nicht wie angedacht funktioniert?!

Fazit

Im Moment sehen wir, dass mit der zunehmenden Elektrifizierung das Bedürfnis nach Photovoltaik Monitoring und Photovoltaik Steuerung mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

Dabei hat man auf der einen Seite die ursprünglichen Hersteller von Wechselrichtern, die ihre Kompetenzen auf mehr und mehr Komponenten ausweiten. Damit wird die Steuerung der Komponenten natürlich auch unumgänglich. Wenn alles von einem Hersteller geliefert wird, kann man davon ausgehen, dass alles reibungslos aufeinander abgestimmt ist. Offen ist hingegen, wie gut die Integration von Komponenten anderer Hersteller funktioniert.

Auf der anderen Seite hat man die geräte-unabhängigen Anbieter von Photovoltaik Monitoring und Steuerung. Diese kommen vor allem dann ins Spiel, wenn sich eine elektrische Infrastruktur über längere Zeit entwickelt. Oft werden dabei Geräte unterschiedlicher Hersteller eingesetzt. Diese zu vernetzen und zu optimieren ist die Kernkompetenz der geräte-unabhängigen Anbieter.