Quartalsweise erstellt solarplattform.ch einen Preisvergleich für Solaranlagen in der Schweiz. Im Gesamtjahr 2023 sind die Preise für Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern gesunken, allerdings deutlich weniger stark als gesunkene Komponentenpreise dies haben erwarten lassen.
Möchtest Du Dich mit Gleichgesinnten zu Themen rund um die Photovoltaik in der Schweiz austauschen? Dann bist Du in der Facebook-Gruppe Photovoltaik Schweiz herzlich willkommen!
Preisvergleich Solaranlagen – Preisunterschiede zwischen verschiedenen Anbietern bleiben hoch
Die Grafik zeigt aktuelle Preise für Solaranlagen (Preis PV-Anlage pro kWp) durch Schweizer Solarteure im ersten Quartal 2024 gemäss den Richtofferten erstellt mit ihren Solarrechnern. Auf der x-Achse wurde die Leistung der offerierten Anlagen aufgetragen, auf der y-Achse – aus Gründen der Vergleichbarkeit – die spezifischen Kosten in Franken pro Kilowattpeak (kWp). Damit handelt es sich um einen Preisvergleich Solaranlagen für Schweizer Einfamilienhäuser.
Um eine möglichst breite Palette an Einsatzmöglichkeiten abzubilden, wurden Preise für Photovoltaikanlagen für verschiedene Grössenklassen bestimmt. Zum einen wurde nur ein Teil einer Dachseite belegt (ca. 40 Quadratmeter). Die Strom-Produktion einer solchen Anlagen entspricht über das Jahr gerechnet dem typischen Stromverbrauch einer drei- bis vierköpfigen Familie und wird deshalb oft verbaut. Als zweites wurde eine Dachfläche von ca. 65 Quadratmetern bewertet. Dies entspricht einer ungefähren Leistung von 10 kWp (je nach konkreter Belegung des Daches). Anlagen mit 10 kWp sind die in der Schweiz am Häufigsten verbauten Solaranlagen.
Schliesslich wurde auch noch eine Dachfläche von 130 Quadratmetern angefragt. Dies ist eine typische Grösse, wenn man beide Seiten eines Giebeldaches eines Einfamilienhauses in der Schweiz mit Solarpanels belegt. Diese Art der Belegung wird oft als „Dach vollmachen“ bezeichnet. In einem früheren Blog habe ich analysiert, ob sich das lohnt. Angefragt wurde jeweils das gleiche Dach eines Einfamilienhauses, die Grafik spiegelt also einen aktuellen Preisvergleich Solaranlagen im ersten Quartal 2024 für Einfamilienhäuser in der Schweiz wieder.
Klar erkennt man, dass die spezifischen Preise (Preis PV-Anlage pro kWp) bei grösseren Anlagen stark abnehmen. Bezahlt man für eine Anlage von 7 kWp ca. 3’200 Fr pro kWp, so reduziert sich dieser Wert für eine Anlage von 25 kWp auf nur noch 2’000 Fr pro kWp.
Die Mittelwertkurve ermöglicht nun ganz einfach zu analysieren, ob die Offerte eines Installateurs für die eigene Solaranlage oberhalb oder unterhalb des Durchschnitts liegt. Dies gibt einen guten ersten Hinweis über die finanzielle Attraktivität des Angebotes, das der Solarteur ausgearbeitet hat.
Dass ein solcher Vergleich der Preise für Photovoltaikanlagen notwendig ist, ergibt sich, wenn man etwas tiefer in die Grafik einsteigt. Dazu schaut man sich am besten eine bestimmte Grösse einer Solaranlage an, also z.B. 8 kWp. Deutlich sieht man nun, dass die Angebote von ca. 2’300 bis mehr als 4’000 Fr pro Kilowattpeak reichen. Dies bedeutet, dass die günstigste 8 kW-Anlage für ca. 18’400 Fr zu haben ist, für die Teuerste blättert man ungefähr das Doppelte hin – ein Unterschied von mehr ca. 15’000 Franken! Hier lohnt sich der Vergleich wirklich!
Preisvergleich Solaranlagen zeigt: Preise sinken 2023 nur um 8%
Laut Preisvergleich Solaranlagen sind im Jahr 2023 die Preise um ca. 8% gesunken. Nicht schlecht, würde man auf den ersten Blick meinen. Allerdings sind die Grosshandelspreise für Solarmodule im gleichen Zeitraum um teilweise mehr als 50% gesunken. Wenn man nun zu Grunde legt, dass die Module allein rund die Hälfte des Preises einer Solaranlage ausmachen, so hätte die Preisreduktion drei mal stärker ausfallen müssen, nämlich rund 25%.
Allerdings gibt es wie üblich grosse Unterschiede bei den einzelnen Solarteuren. Viele Solarteure haben die Preise praktisch unverändert gelassen, einer hat die Preise für Solaranlagen deutlich gesenkt. Ein anderer Installateur hat die Preise für Photovoltaikanlagen jedoch markant erhöht.
Woher kommen diese unterschiedlichen Preisentwicklungen der einzelnen Solarteure? In den letzten Quartalen bin ich davon ausgegangen, dass die Solarteure die Solarmodule zu einem hohen Preis gekauft haben und nun nach und nach bei ihren Kunden verbauen. Nach einem Jahr mit dem historisch deutlichsten Preisverfall bei PV-Komponenten glaube ich daran nicht mehr.
Mittlerweile muss man davon ausgehen, dass Solarteure aktuell ihre Margensituation deutlich verbessern. Ob dies gerechtfertigt ist, um z.B. Verluste in den Vorjahren auszugleichen, kann ich nicht beurteilen.
Ein anderer Grund, die sinkenden Preise nicht weiterzugeben, könnte die Erwartung sein, dass sich die Modulpreise in naher Zukunft wieder verteuern. Die Frachtraten für den Transport der Module von China nach Europa haben sich wegen der Gefahrenlage im Roten Meer fast verdreifacht. Aus taktischer Sicht könnten Solarteure die Preissenkung aktuell nicht weitergeben, um dafür in Zukunft die Preise weniger stark anheben zu müssen – die nächsten Preisvergleich Solaranlagen werden es zeigen!
Analysemethode
Im Schweizer Photovoltaik-Markt sind Solarrechner sehr verbreitet. Solarrechner ermitteln nach Eingabe einer Adresse automatisch die Größe der Dachfläche, die Ausrichtung zur Sonne sowie den Neigungswinkel des Daches. Je nach Auslegung des Solarrechners wird entweder a) die Solaranlage so optimiert, dass sie ungefähr den Jahresverbrauch der Einwohner abdeckt oder dass b) die am besten geeignete Dachfläche des Hauses voll belegt wird.
Schweizer Solarteure nutzen solche Solarrechner auf ihren Internetseiten, damit Interessenten schnell und unkompliziert Richtofferten eigenständig erstellen können.
Für den Preisvergleich wurden neun der größten Schweizer Solarteure ausgewählt. Mit deren Solarrechnern wurde jeweils das gleiche Hausdach (Satteldach mit West-Süd-West und Ost-Nord-Ost-Ausrichtung, jede Dachhälfte ca. 65 Quadratmeter groß, Neigung 25 Grad) analysiert und Richtofferten erstellen lassen. Dabei wurden Angebote für Dachflächen von 40 qm, 65 qm und 130 qm angefragt (allerdings lassen dies nicht alle Solarrechner zu).
Zur Auswertung wurden die Kosten für PV-Anlagen in der Schweiz (ohne Mehrwertsteuer und vor Abzug von Subvention und Steuerersparnis) durch die angebotene Leistung in Kilowattpeak dividiert. Die erhaltenen spezifischen Kosten pro Kilowattpeak wurden anschließend verglichen. Die so erhaltenen Werte sind tendenziell zu hoch, da die meisten Haushalte das Recht auf eine sogenannte Einmalvergütung (staatliche Förderung) haben und häufig auch eine Steuerersparnis erhalten. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurde dennoch der beschriebene Zahlenvergleich für die Kosten für Solaranlagen gewählt, da die Solarteure auf sehr unterschiedliche Arten Einmalvergütung und Steuerersparnis in die Richtofferten einfließen lassen.
Möchtest Du auch den Preisvergleich Solaranlagen oder auch andere Themen mit anderen Photovoltaik-Interessierten diskutieren? Dann bist Du in der Facebook-Gruppe Photovoltaik Schweiz herzlich willkommen!