Kosten PV-Anlagen in der Schweiz

Kosten für PV-Anlagen sind im Jahr 2022 um 13% gestiegen

Quartalsweise analysiert solarplattform.ch die Kosten Solaranlagen für Einfamilienhaus in der Schweiz. Im Jahr 2022 sind die Kosten für PV-Anlagen um durchschnittlich 13% gestiegen. Allerdings haben sich im 3. und 4. Quartal die Kosten stabilisiert, d.h. sie sind nicht weiter gestiegen. Da die Grosshandelspreise von Solarmodulen – dem grössten Kostenblock bei Solaranlagen – am Fallen sind, sollten bald die Preise auch für Hauseigentümer fallen.

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Preise für Photovoltaikanlagen

Kosten PV-Anlagen in der Schweiz
Die Solaranlagen Kosten pro kWp in der Schweiz sind je nach Installateur sehr unterschiedlich.

Die Grafik zeigt die spezifischen Kosten für PV-Anlagen durch Schweizer Solarteure gemäss den Richtofferten erstellt mit ihren Solarrechnern. Auf der x-Achse wurde die Leistung der offerierten Anlagen aufgetragen, auf der y-Achse – aus Gründen der Vergleichbarkeit – die spezifischen Kosten in Franken pro Kilowattpeak (kWp). Damit zeigt die Grafik die Solaranlagen Kosten pro kWp. Angefragt wurde jeweils das gleiche Dach eines Einfamilienhauses, die Grafik spiegelt also die Kosten Solaranlagen für Einfamilienhaus wieder.

Klar erkennt man, dass die Solarteure die Auslegung der Anlagen unterschiedlich gestalten. Einige Solarteure legen die Anlage so aus, dass rechnerisch ungefähr der Jahresstromverbrauches des Haushaltes gedeckt werden kann. Sie offerieren eine Solaranlage mit einer Leistung von etwa 5 Kilowatt mit einer ungefähren Produktion von 5000 Kilowattstunden pro Jahr.

Die Mehrzahl der Solarteure belegt vollständig die am besten geeignete Dachfläche (Dachhälfte mit Süd oder Süd-West-Ausrichtung). Kein Solarteur bietet mit seinem Solarrechner automatisiert eine Vollbelegung der Dachfläche an, also auch der etwas weniger gut geeigneten Ost- oder Nord-Ost-Dachhälften.

Zwei Fakten erstaunen: zum ersten offerieren die Installateure Solarmodule mit stark unterschiedlicher Effizienz respektive Grösse. Wie sonst ist es zu erklären, dass sie für die gleiche zur Verfügung stehende Dachfläche Photovoltaik-Anlagen zwischen 9 und fast 12 Kilowatt Leistung offerieren, also eine Differenz von mehr als 20 Prozent?

Noch gravierender ist allerdings der zweite Punkt – die Diskrepanz zwischen den einzelnen spezifischen Preisen. So bietet der günstigste Solarteur eine Anlage für knapp unter 2000 Franken pro Kilowattpeak an, der teuerste Anbieter (bei Belegung der besseren Dachhälfte) knapp über 3000 Franken pro Kilowattpeak – also doppelt so teuer! Der absolute Preisunterschied bei einer 10-Kilowatt -Anlage beträgt somit mehr als 10.000 Franken!

Die Anbieter, die die kleineren Photovoltaik-Anlagen zur rechnerischen Deckung des eigenen Verbrauchs anbieten, sind mit circa 4000 bis zu unglaublichen fast 6000 (!) Franken pro Kilowattpeak noch teurer. Da die Anlage aber in Summe nur rund halb so gross ist, sind die Gesamtkosten mit denjenigen der größeren Anlagen vergleichbar. Allerdings wird damit zum gleichen Gesamtpreis nur ungefähr halb so viel Strom produziert.

Kosten von PV-Anlagen stabilisieren sich im 4. Quartal weiter – sind im Jahresvergleich aber um 13% gestiegen

Kosten für PV-Anlagen
Die Kosten Solaranlagen sind im Jahr 2022 um 13% gestiegen, im 4. Quartal aber um 1% gesunken.

Die mittlere Preiserhöhung im ersten Halbjahr für Solaranlagen in der Schweiz betrug fast 15 Prozent. Im zweiten Halbjahr haben sich aber die Preise für Photovoltaikanlagen stabilisiert resp. sind im Mittel sogar leicht um ca. 1% pro Quartal gesunken. Auf das Gesamtjahr gerechnet ergibt sich somit eine Preiserhöhung von 13%.

Wie in der Grafik ersichtlich, entwickeln sich die Preise der verschiedenen Installateure sehr unterschiedlich. Zwei Solarteure haben die Preise seit Anfang Jahr praktisch unverändert belassen – darunter auch der Installateur mit den günstigsten Preisen. Zwei Installateure haben die Preise im zweiten Halbjahr teils kräftig gesenkt. Andere Solarteure haben die Preise mehr oder weniger kontinuierlich über das ganze Jahr hin angehoben – der Teuerste sogar deutlich im 4. Quartal.

Einen Sonderfall stellt der Solarteur dar, dessen Kosten für Photovoltaikanlagen einen deutlich sichtbaren Zick-Zack-Verlauf zeigen. Die Preise in Franken pro Kilowattpeak dieses Installateurs in den letzen vier Erhebungen haben sich von ca. 2’500 Fr/kWp auf 4’500 Fr/kWp erhöht, dann wieder auf 3’000 Fr/kWp verbilligt, um dann wieder bei über 4’500 Fr/kWp zu landen. Im vierten Quartal hat er diesmal seine Kosten für PV-Anlagen nur noch leicht angehoben.

Aus dieser Auswertung wird wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, den eigenen Solarteur sorgfältig auszuwählen. Überhastete Entscheidungen können dabei viel Geld kosten! Allerdings sollte man aufpassen, nicht nur den Preis zu vergleichen. Wie schon öfter ausgeführt wurden, bieten einige Hersteller niedrige Kosten Solaranlagen an, allerdings erhält man dafür auch nicht immer die beste Qualität.

Analysemethode

Im Schweizer Photovoltaik-Markt sind Solarrechner sehr verbreitet. Solarrechner ermitteln nach Eingabe einer Adresse automatisch die Größe der Dachfläche, die Ausrichtung zur Sonne sowie den Neigungswinkel des Daches. Je nach Auslegung des Solarrechners wird entweder a) die Solaranlage so optimiert, dass sie ungefähr den Jahresverbrauch der Einwohner abdeckt oder dass b) die am besten geeignete Dachfläche des Hauses voll belegt wird.

Schweizer Solarteure nutzen solche Solarrechner auf ihren Internetseiten, damit Interessenten schnell und unkompliziert Richtofferten eigenständig erstellen können.

Für den Preisvergleich wurden neun der größten Schweizer Solarteure ausgewählt. Mit deren Solarrechnern wurde jeweils das gleiche Hausdach (Satteldach mit West-Süd-West und Ost-Nord-Ost-Ausrichtung, jede Dachhälfte ca. 60 Quadratmeter groß, Neigung 25 Grad)  analysiert und eine Richtofferte erstellen lassen. Dabei wurden soweit möglich die voreingestellten Standardwerte der Solarrechner benutzt. Das Ergebnis sind also die Kosten Solaranlage für Einfamilienhaus.

Zur Auswertung wurden die Kosten für PV-Anlagen in der Schweiz (ohne Mehrwertsteuer und vor Abzug von Subvention und Steuerersparnis) durch die angebotene Leistung in Kilowattpeak dividiert. Die erhaltenen spezifischen Kosten pro Kilowattpeak wurden anschließend verglichen. Die so erhaltenen Werte sind tendenziell zu hoch, da die meisten Haushalte das Recht auf eine sogenannte Einmalvergütung (staatliche Förderung) haben und häufig auch eine Steuerersparnis erhalten. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurde dennoch der beschriebene Zahlenvergleich für die Kosten für Solaranlagen gewählt, da die Solarteure auf sehr unterschiedliche Arten Einmalvergütung und Steuerersparnis in die Richtofferten einfließen lassen.

Preise für Solarpanels sinken – wann kommt es beim Verbraucher an?

Die Preise für Solarpanels sind im Grosshandelsmarkt in den letzten Monaten um rund 10% gesunken. Dies betrifft alle Kategorien, von Hoch-Effizienz-Modulen bis hin zu Low-Cost-Modulen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem sind die Frachtraten auf Containerschiffe von China nach Europa in den letzten Monaten deutlich gesunken. Zudem hat sich das Dollar-Euro-Verhältnis entspannt – gut für den Euroraum.

Da die Energiekosten seit ihrem Höhepunkt Mitte 2022 wieder – teilweise deutlich – gesunken sind, könnte sich dies auch positiv auf die energieintensive Herstellung von Silizium und Wafern auswirken und zu weiter sinkenden Modulpreisen führen.

Allerdings gibt es auch Unsicherheiten in Bezug auf die Preisentwicklung. Einerseits hat der Patentstreit zwischen Hanwah-Q-Cells und diversen anderen Modulherstellern dazu geführt, dass letztere diverse Produkte vom Markt zurückziehen mussten. Laut den betroffenen Modulherstellern scheint es sich allerdings nur um kleinere Mengen zu handeln, so dass diese nicht mit grossen Lieferverzögerungen oder Preisanstiegen rechnen. Und natürlich ist es nach wie vor offen, wie die rasant gestiegenen Corona-Zahlen in China den Photovoltaik-Markt durcheinanderwirbeln – oder doch nicht?

Die Frage ist nun: wann kommen die gesunkenen Modulpreise bei den Konsumenten an? Wie die Preisanalyse zeigt ist das ja noch nicht der Fall. Dazu habe ich mit verschiedenen Installateuren gesprochen. Diese haben 2022, als die Lieferketten nicht funktionierten und deshalb die Preise stark stiegen, teilweise mehrfach bei unterschiedlichen Händlern Bestellungen aufgegeben. Ziel war überhaupt an Ware zu kommen, um die grosse Nachfrage zu bedienen.

Das rächt sich nun. Denn jetzt kommen die grossen Bestellungen insbesondere der Module wieder regelmässig. Allerdings müssen noch die hohen Preise des Bestellzeitpunktes gezahlt werden. Bis sich also die Lager mit den teuren Modulen geleert haben, dürfte es noch einige Monate dauern, so dass erst im zweiten oder dritten Quartal 2023 die Konsumenten mit sinkenden Preisen rechnen können. Oder hilft vielleicht der Nachfrage-Boom, so dass sich die Lager schneller leeren und die günstigen Module früher in den Verkauf kommen?


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