Quartalsweise analysiert solarplattform.ch die Preise für den Bau von Solaranlagen in der Schweiz. Zwar sind seit Jahresanfang 2022 sind die Preise für Photovoltaikanlagen in der Schweiz auf Einfamilienhäusern um durchschnittlich 10 Prozent gestiegen, allerdings ist im 3. Quartal 2022 eine Stabilisierung festzustellen. Engpässe bei der Fertigstellung von Solaranlagen sind – neben der begrenzten Verfügbarkeit der Installateure – vor allem Wechselrichter und Batterien.
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Preise für Photovoltaikanlagen
Die Grafik zeigt die spezifischen Kosten für Solaranlagen durch Schweizer Solarteure gemäss den Richtofferten erstellt mit ihren Solarrechnern. Auf der x-Achse wurde die Leistung der offerierten Anlagen aufgetragen, auf der y-Achse – aus Gründen der Vergleichbarkeit – die spezifischen Kosten in Franken pro Kilowattpeak.
Klar erkennt man, dass die Solarteure die Auslegung der Anlagen unterschiedlich gestalten. Einige Solarteure legen die Anlage so aus, dass rechnerisch der Jahresstromverbrauches des Haushaltes gedeckt werden kann. Sie offerieren eine Solaranlage mit einer Leistung von etwa 5 Kilowatt mit einer ungefähren Produktion von 5000 Kilowattstunden pro Jahr.
Die Mehrzahl der Solarteure belegt die am besten geeignete Dachfläche (Dachhälfte mit Süd oder Süd-West-Ausrichtung). Kein Solarteur bietet mit seinem Solarrechner automatisiert eine Vollbelegung der Dachfläche an, also auch der etwas weniger gut geeigneten Ost- oder Nord-Ost-Dachhälften.
Zwei Fakten erstaunen: zum ersten offerieren die Installateure Solarmodule mit stark unterschiedlicher Effizienz respektive Grösse. Wie sonst ist es zu erklären, dass sie für die gleiche Dachfläche Photovoltaik-Anlagen zwischen 9 und fast 12 Kilowatt Leistung offerieren, also eine Differenz von mehr als 20 Prozent?
Noch gravierender ist allerdings der zweite Punkt – die Diskrepanz zwischen den einzelnen spezifischen Preisen. So bietet der günstigste Solarteur eine Anlage für knapp unter 2000 Franken pro Kilowattpeak an, der teuerste Anbieter (bei Belegung der besseren Dachhälfte) knapp über 4000 Franken pro Kilowattpeak – also doppelt so teuer! Der absolute Preisunterschied bei einer 10-Kilowatt -Anlage beträgt somit mehr als 20.000 Franken.
Die Anbieter, die die kleineren Photovoltaik-Anlagen zur rechnerischen Deckung des eigenen Verbrauchs anbieten, sind mit circa 5000 Franken pro Kilowattpeak noch teurer. Da die Anlage aber in Summe nur rund halb so gross ist, sind die Gesamtkosten mit denjenigen der größeren Anlagen vergleichbar.
Preisentwicklung von Photovoltaikanlagen stabilisiert sich im 3. Quartal 2022
Die mittlere Preiserhöhung im ersten Halbjahr für Solaranlagen in der Schweiz betrug ca. 10 Prozent. Im dritten Quartal haben sich aber die Preise für Photovoltaikanlagen stabilisiert resp. sind im Mittel sogar leicht rückläufig.
Wie in der Grafik ersichtlich, entwickeln sich die Preise der verschiedenen Installateure sehr unterschiedlich. Zwei Solarteure haben die Preise seit Anfang Jahr praktisch unverändert belassen. Drei Installateure haben die Preise im dritten Quartal teils kräftig gesenkt. Bei zwei Solarteuren wurden die Preise mehr oder weniger kontinuierlich über das ganze Jahr hin angehoben.
Einen Sonderfall stellt der Solarteur dar, dessen Kosten für Photovoltaikanlagen einen deutlich sichtbaren Zick-Zack-Verlauf zeigen. Die Preise in Franken pro Kilowattpeak dieses Installateurs in den letzen vier Erhebungen haben sich von ca. 2’500 Fr/kWp auf 4’500 Fr/kWp erhöht, dann wieder auf 3’000 Fr/kWp verbilligt, um nun wieder bei über 4’500 Fr/kWp zu landen.
Aus dieser Auswertung wird wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, den eigenen Solarteur sorgfältig auszuwählen. Überhastete Entscheidungen können dabei viel Geld kosten! Allerdings sollte man aufpassen, nicht nur den Preis zu vergleichen. Wie weiter unten gezeigt wird, bieten einige Hersteller niedrige Preise an, allerdings erhält man dafür auch nicht immer die beste Qualität.
Analysemethode
Im Schweizer Photovoltaik-Markt sind Solarrechner sehr verbreitet. Solarrechner ermitteln nach Eingabe einer Adresse automatisch die Größe der Dachfläche, die Ausrichtung zur Sonne sowie den Neigungswinkel des Daches. Je nach Auslegung des Solarrechners wird entweder a) die Solaranlage so optimiert, dass sie ungefähr den Jahresverbrauch der Einwohner abdeckt oder dass b) die am besten geeignete Dachfläche des Hauses voll belegt wird.
Schweizer Solarteure nutzen solche Solarrechner auf ihren Internetseiten, damit Interessenten schnell und unkompliziert Richtofferten eigenständig erstellen können.
Für den Preisvergleich wurden neun der größten Schweizer Solarteure ausgewählt. Mit deren Solarrechnern wurde jeweils das gleiche Hausdach (Satteldach mit West-Süd-West und Ost-Nord-Ost-Ausrichtung, jede Dachhälfte ca. 60 Quadratmeter groß, Neigung 25 Grad) analysiert und eine Richtofferte erstellen lassen. Dabei wurden soweit möglich die voreingestellten Standardwerte der Solarrechner benutzt.
Zur Auswertung wurden die Kosten für Photovoltaikanlagen in der Schweiz (ohne Mehrwertsteuer und vor Abzug von Subvention und Steuerersparnis) durch die angebotene Leistung in Kilowattpeak dividiert. Die erhaltenen spezifischen Kosten pro Kilowattpeak wurden anschließend verglichen. Die so erhaltenen Werte sind tendenziell zu hoch, da die meisten Haushalte das Recht auf eine sogenannte Einmalvergütung (staatliche Förderung) haben und häufig auch eine Steuerersparnis erhalten. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurde dennoch der beschriebene Zahlenvergleich für die Kosten für Solaranlagen gewählt, da die Solarteure auf sehr unterschiedliche Arten Einmalvergütung und Steuerersparnis in die Richtofferten einfließen lassen.
Engpässe in der Materialversorgung
Eine Umfrage in der Facebook-Gruppe Photovoltaik Schweiz hat kürzlich gefragt, woran die Realisierung der Photovoltaikanlagen denn im Einzelfall hakt. Mehr als 30 User haben an der Umfrage teilgenommen (mehrere Antworten waren möglich). Demnach gibt es die grössten Lieferschwierigkeiten bei den Wechselrichtern. Immer wieder kommt es vor, dass Solaranlagen bereits fertig montiert sind. „Nur“ noch der Wechselrichter fehlt, damit die PV-Anlagen Strom ins Netz einspeisen kann.
An zweiter Stelle folgen Batterien. Warum nur die zweite Stelle, da ja auch Batterien mit grossen Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben. Dies mag damit zusammenhängen, dass sich in der Schweiz Batterien finanziell nicht lohnen. Mit der zunehmenden Wichtigkeit von Versorgungssicherheit kann erwartet werden, dass sich dieser Engpass in Zukunft noch akzentuiert.
Mit deutlichem Abstand folgen dann erst die Solarmodule. Dort scheint sich – zumindest im Einfamilienhausbereich – eine Entspannung abzuzeichnen. Mit ein Grund dafür dürfte sein, dass vermehrt Solarmodule von Grossanlagen, die wegen fehlender Wechselrichter nicht gebaut werden können, wieder dem Markt zugeführt werden.
Allerdings ist in der Versorgung mit PV-Modulen Vorsicht geboten. Wie der Modulpreisindex von Oktober 2022 zeigt, der auch regelmässig im PV Magazine veröffentlich wird, sind die Preise für hocheffiziente Module stagnierend. Allerdings steigen die Preise im Low-End-Bereich weiter an. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Lieferprobleme bei Solarmodulen teilweise dadurch „gelöst“ werden, dass Module von niedriger Qualität eingesetzt werden. Und dies oft von wenig seriösen Zwischenhändlern, die erst kurz im Markt sind, um von den Engpässen zu profitieren und das oft nur begrenzte Wissen von gutgläubigen EFH-Besitzern ausnutzen.
Durchführung von Umfragen
Die Umfragen wurden in der Facebook-Gruppe «Photovoltaik Schweiz» durchgeführt. Die Gruppenmitglieder tauschen sich aktiv zu verschiedensten Aspekten der Photovoltaik in der Schweiz aus. Bei den Umfrageergebnissen handelt es sich deshalb nur um ein Stimmungsbild ohne Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit. Diese Umfragen geben dennoch erste wertvolle Hinweise, sollen aber eine repräsentative Studie nicht ersetzen.
Möchtest Du auch an solchen Umfragen teilnehmen oder die Ergebnisse mit anderen Photovoltaik-Interessierten diskutieren? Dann bist Du in der Facebook-Gruppe Photovoltaik Schweiz herzlich willkommen!